Chancen des 49-Euro-Tickets für die Schülerbeförderung nutzen

SPD KREISTAGSFRAKTION | Nach dem Beschluss von Bund und Ländern zur Einführung des deutschlandweit im Nahverkehr gültigen 49-Euro-Tickets greift nun die SPD-Kreistagsfraktion dieses Thema in den Haushaltsberatungen des Kreises Nordfriesland auf. So beantragen die Sozialdemokraten zur Kreistagssitzung am 16.12., für die Beteiligung an den Kosten des 49-Euro-Tickets für in Nordfriesland wohnhafte Schülerinnen und Schüler 1.000.000 Euro bereitzustellen.

Mit diesen und bisher schon für die Schülerbeförderung zur Verfügung stehenden Mitteln sollen zunächst Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse die Gelegenheit bekommen, unter Beibringung eines möglichst geringen, einheitlichen Eigenanteils das deutschlandweit gültige Ticket zu einem Preis von deutlich unter 49 Euro zu erhalten.

„Der Kreis Nordfriesland gibt jedes Jahr mehrere Millionen Euro für Schülerfahrkarten aus. Es wäre eine vertane Chance, wenn man dieses Geld nicht nutzen würde, um für die Schülerinnen und Schülern den Erwerb des 49-Euro-Tickets zu erleichtern. Denn dieses ist im Gegensatz zu den regulären Schülerfahrkarten nicht an eine bestimmte Strecke gebunden, sondern im gesamten ÖPNV deutschlandweit gültig. Das gibt vielen jungen Menschen nicht nur neue Freiheiten, die nach den für diese Generation besonders harten Coronajahren mehr als angebracht sind, sondern entlastet gerade jetzt auch merkbar Familien finanziell. Außerdem würden durch ein vom Kreis vergünstigtes 49-Euro-Ticket auch Auszubildende sowie Schülerinnen und Schüler von Oberstufen endlich vom Kreis bei den Kosten für den Schulweg unterstützt werden“, erklärt der sozialpolitische Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion Truels Reichardt.

Bei bisher drei Versuchen der SPD in dieser Wahlperiode, Zuschüsse zu deren Fahrtkosten zu erreichen, scheiterte ein Beschluss an der Mehrheit aus CDU, Grünen und FDP. „Vielleicht bietet neben der Einführung des 49-Euro-Tickets aber auch die im Mai anstehende Kommunalwahl die Gelegenheit für einen schnellen Meinungsumschwung der Jamaika-Fraktionen“, so Reichardt weiter.

Aus Sicht der SPD-Fraktion muss es für Schülerinnen und Schüler bis zur 10. Klasse, die weiter als 4 km von ihrer Schule entfernt wohnen und daher aktuell Anspruch auf ein kostenloses Schülerticket haben, möglich sein, dieses weiterhin anstatt eines so weit es geht vergünstigten 49-Euro-Ticket zu nutzen.

„Eine konkrete Höhe der Eigenbeteiligung schon jetzt zu nennen wäre nicht redlich. Die Verwaltung wird nach dem Beschluss, der hoffentlich gefasst wird, klären, was mit dem von der Politik zur Verfügung gestellten Geld rechnerisch möglich ist. Für viele Schülerinnen und Schüler wird sich das Angebot aber nur lohnen, wenn wir deutlich unter 49 Euro landen. Dass auch Schülerinnen und Schüler das Angebot wahrnehmen, die das Ticket eher nicht für den Schulweg, sondern vorwiegend für die Freizeit nutzen, ist die Voraussetzung für eine bessere Auslastung unseres ÖPNV. Denn neben insbesondere zu Stoßzeiten überfüllten Marschbahnzügen von und nach Sylt gehören auch Stadt- und Überlandbusse, die quasi menschenleer fahren, zum Bild des nordfriesischen ÖPNV. Beides hat mit echter Nachhaltigkeit nicht viel zu tun. Natürlich ist uns bewusst, dass sich die Attraktivität des ÖPNV nicht nur über den Preis bemisst. Das soll uns aber nicht davon abhalten, die neuen Chancen für die Preisgestaltung, die sich aus dem 49-Euro-Ticket ergeben, zu nutzen“, so der verkehrspolitische Sprecher Jens Peter Jensen.

Unterstütze unsere Arbeit und teile diesen Beitrag mit deinen Freunden