Die überbetriebliche Unterweisung im Kreis Nordfriesland

SPD KREISTAGSFRAKTION | Es gilt nach wie vor der in den 90-er Jahren einstimmig im nordfriesischen Kreistag gefasste Beschluss, alle Ausbildungsgänge an den Berufsschulen des Kreises zu erhalten und ggf. noch auszubauen (Ausbildungspolitische Anhörung).

„Aus diesem Grund und auch aufgrund der Tatsache, dass es seitens der Handwerkskammer zu Flensburg keinen sachlichen Grund gibt, die ´Überbetriebliche Unterweisung´ der Tischler und Holzbearbeiter von Nordfriesland nach Flensburg zu verlagern, muss diesem Vorhaben mit Nachdruck widersprochen werden,“ so der Fraktionsvorsitzende Thomas Nissen

In Nordfriesland findet die „Überbetriebliche Unterweisung“ der Tischler und Holzbearbeiter auf hohem Niveau und zu großer Zufriedenheit der Ausbildungsbetriebe statt, die in hoher Zahl auch auf den durch den Tourismus geprägten nordfriesischen Inseln ansässig sind.

In Nordfriesland wären von einer Auslagerung nach Flensburg nach heutigem Stand ca. 170 Auszubildende betroffen; aus dem Bereich Flensburg stehen dem lediglich ca. 40 Auszubildende gegenüber. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit müsste demnach eher über eine „Übernahme“ der Auszubildenden aus dem Bereich Flensburg nach Nordfriesland nachgedacht werden, zumal in Flensburg mit viel Geld erst neue Räumlichkeiten geschaffen werden müssten.

Siegfried Puschmann, stellvertretender Fraktionsvorsitzender: „Die Erfahrungen aus anderen Bereichen zeigen, dass die Folge einer Beschulung an anderen Orten außerhalb Nordfrieslands dazu führt, dass die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe nachlässt, was zu einer Schwächung der heimischen Wirtschaft führt.“

Insbesondere die Auszubildenden der Betriebe von den nordfriesischen Inseln müssten sehr weite Wege mit hohem Zeitaufwand auf sich nehmen, um an einer „Überbetrieblichen Unterweisung“ in Flensburg teilzunehmen. Von den Inseln fast unmöglich!

Die anfallenden zusätzlichen Fahr- und ggf. auch Übernachtungskosten wären von den Betrieben bzw. den Auszubildenden oder deren Eltern zu tragen.

Der Kreis hätte nicht unerhebliche zusätzliche Kosten für „Gastschulgelder“ zu tragen.

Die Motivation für viele Schulabgänger einen Ausbildungsberuf im Bereich Tischler / Holzbearbeiter wäre unter den Rahmenbedingungen einer Verlagerung nach Flensburg wesentlich geringer. Diese Erkenntnisse liegen aus anderen Bereichen vor, in denen man die „Ausbildung“ den Berufsschulen in Nordfriesland „entzogen“ hat.

Dies wiederum würde den vorhandenen Fachkräftemangel noch weiter verstärken!

Die SPD-Fraktion unterstützt die Vorlage der Verwaltung, hat aber beantragt, diese um die folgenden Punkte zu ergänzen:

5. Der Kreistag bittet die nordfriesischen Kreishandwerkerschaften Nord und Süd alle Betriebe in ihrer Zuständigkeit über das geplante Vorhaben der Handwerkskammer zu Flensburg zu unterrichten. Ferner sollen diese Betriebe gebeten werden, sich gegen das Vorhaben der Handwerkskammer zu positionieren und ihren Einfluss dahingehend geltend machen, dass es zu keiner Umsetzung kommt.

6. Sollte zeitnah erkennbar sein, dass die Verantwortlichen der Handwerkskammer zu Flensburg weiterhin bestrebt sind, die „Überbetriebliche Unterweisung“ der Tischler und Holzbearbeiter nach Flensburg zu verlagern, wird die Verwaltung des Kreises Nordfriesland beauftragt, einen „nordfriesischen Weg“ ohne Beteiligung der Handwerkskammer Flensburg zu erarbeiten und dem Kreistag ebenfalls zeitnah zur Beschlussfassung vorzulegen, um die Ausbildung „vor Ort“ weiterhin zu gewährleisten. 

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