Fachkräftemangel: Das Abstimmungsverhalten der Jamaika-Fraktionen ist enttäuschend

SPD KREISTAGSFRAKTION | Nach der Kreistagssitzung am 24.05.2019 muss man folgende Frage stellen: Will die Jamaika-Kooperation im nordfriesischen Kreistag keine zusätzliche Fachkräfteausbildung im sozialen Bereich an dezentralen Standorten der Westküste?

Dies fragt die SPD-Fraktion nach dem Abstimmungsverhalten der Mehrheitskooperation von CDU, FDP und Grünen (Jamaika) im Kreistag.

Am 24. Mai stand dort eine Resolution an das Land zur Fachkräfteausbildung und Gewinnung auf der Tagesordnung. Die SPD-Fraktion hatte hier einen Änderungsantrag gestellt, in dem vom Land Schleswig-Holstein gefordert wurde, Kapazitäten für das Studium der Sozialen Arbeit nicht nur an der Fachhochschule Kiel, sondern auch an anderen regionalen Standorten auszubauen, damit der Bedarf, der künftig eher noch weiter zunehmen wird, abgedeckt werden kann. Bereits im Jugendhilfeausschuss wurde von allen Fraktionen übereinstimmend festgestellt: „Für das Studium der sozialen Arbeit an der Fachhochschule Kiel liegen mehr Bewerbungen als Plätze vor.

Dazu Bernd Börensen, bürgerliches Mitglied im Kultur- und Bildungsausschuss: „Sowohl in Schleswig-Holstein als auch im Saarland gibt es nur eine Möglichkeit, Soziale Arbeit zu studieren, während in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Thüringen schon zwei Möglichkeiten bestehen. Alle anderen Flächenländer haben erheblich mehr Studienangebote in diesem Bereich.“

In der Resolution wird das Land Schleswig-Holstein daher aufgefordert, die Kapazitäten für das Studium der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule Kiel auszubauen.

Hierzu wurde jedoch völlig unverständlicherweise und ohne inhaltliche Begründung der Vorschlag der SPD-Fraktion, die Ausbildung auf weitere Standorte auszudehnen, mit der Mehrheit der Jamaika-Fraktionen abgelehnt.

Der jugendpolitische Sprecher der SPD-Fraktion Jürgen Laage meint: „Die FH Westküste in Heide oder die Hochschule Flensburg könnten sicherlich hier auch eine Rolle spielen.
Dies SPD hatte auch an einer anderen wichtigen Stelle das Ziel, die ErzieherInnenausbildung dezentraler anzubieten und damit attraktiver zu gestalten. So sollte auch der Ausbau der ErzieherInnenausbildung zusätzlich „an anderen Standorten evtl. auch an der Westküste dezentral“ geprüft, ausgebaut und installiert werden.“

Der Kreistagsabgeordnete Truels Reichardt erklärt den Grund hierfür:„Wir müssen die sozialen Berufe dringend stärken. Sonst wird sich der jetzt schon vorherrschende Fachkräftemangel weiter dramatisieren. Dazu muss es nicht nur betriebliche Ausbildungsmöglichkeiten mit einer Mindestausbildungsvergütung geben, sondern auch kurze Wege zur Schule. Es kann doch kein Zustand sein, dass angehende ErzieherInnen und HeilerziehungspflegerInnen nicht nur Geld für ihre Ausbildung mitbringen müssen und dann noch weite Fahrtwege in Kauf nehmenmüssen. Und das, obwohl wir sie unbedingt benötigen.“

Jürgen Laage findet das Abstimmungsverhalten der Jamaika-Fraktionen enttäuschend: „Diese Kurzsichtigkeit von CDU, Grünen und FDP haben die sozialen Berufe und die möglichen Standorte an der Westküste und im Norden nicht verdient.

Der Fraktionsvorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Thomas Nissen ergänzt hierzu: „In den letzten Monaten hatten wir einige Male die Situation, dass Teile der Jamaika-Kooperationspartner inhaltlich im Kreistag im Sinne unserer Anträge geredet, aber trotzdem dagegen gestimmt haben. Wird nun dazu übergegangen, die inhaltliche Auseinandersetzung ganz zu scheuen?“

Weiterführende Informationen zum Thema (Kreistag vom 24.05.2019) finden Sie
>> hier <<

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