Keine Wiederinbetriebnahme der Bahnlinie Flensburg-Niebüll

SPD KREISTAGSFRAKTION | Die SPD-Kreistagsfraktionen Schleswig-Flensburg und Nordfriesland sowie und die SPD-Ratsfraktion Flensburg sprechen sich gegen eine Wiederinbetriebnahme der Bahnlinie Flensburg – Niebüll aus.

Die Ratsfraktion und die Kreistagsfraktionen haben sich in den vergangenen Monaten intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt – insbesondere auch, weil eine Förderung des Verkehrsmittels Bahn befürwortet wird.

Mit Blick auf die Strecke Flensburg-Niebüll aber, würde eine Reaktivierung nicht nur Konkurrenz zur bestehenden, bewährten Buslinie bedeuten, sie wäre auch mit Blick auf die marode Infrastruktur wirtschaftlich kaum zu leisten. Überdies wäre sie gegen den Willen anliegender Gemeinden und der dort lebenden Bevölkerung durchzusetzen. So verweist Ralf Wrobel auf den Widerstand in der Gemeinde Handewitt. “In meinen Gesprächen mit den Bürgen hier ist deutlich geworden, dass sie erhebliche Einschränkung ihrer Lebensqualität und auch wirtschaftliche Nachteile fürchten. Diese Sorgen sind unbedingt ernst zu nehmen und müssen Berücksichtigung finden“. 

Sinnvolles Ziel kann es aus Sicht der drei Fraktionen nur sein, dort einen Ausbau vorzunehmen, wo Bürgerinnen und Bürger zustimmen und hohe Fahrgastzahlen zu erwarten sind; so etwa im Hamburger Umland. Hier könnten mit den vorhandenen und vertretbaren Investitionsmitteln möglichst viele Streckenkilometer erneuert werden.

Die Strecke Flensburg-Niebüll gehört demgegenüber zu den Strecken, die für einen alternativer Betrieb mit Verkehrsmitteln des Umweltverbundes geeignet sind. Hier wären Anstrengungen zielführend, den bereits bestehenden etablierte Busverkehr durch höhere Taktung, WLAN-Ausstattung und moderne Antriebe (Wasserstoff oder Elektro) attraktiver zu machen.

Insbesondere folgende Faktoren stehen der Reaktivierung entgegen:

  • hohe Kosten bei der Schaffung eines Innenstadtbahnhofs in Flensburg, 
  • hohe Kosten der Instandsetzung der Infrastruktur (z.B. Gleisanlage und Brücken), in Flensburg und auf der gesamten Strecke 
  • bauliche Erfordernisse entlang der Strecke im Kreisgebiet,
  • vorhandene dichte Bebauung entlang der Strecke mit dem Erfordernis von Lärmschutz und Schutz der elektrischen Anlagen,
  • damit verbunden: erwarteter und bereits formulierter Widerstand anliegender Gemeinden,
  • damit verbundene Vermögensrechtliche Eingriffe in Grundstücke

So verweist Justus Klebe, Fraktionsvorsitzender aus Flensburg, auf die marode Infrastruktur und die alternativen Planungen in Flensburg. “Es müssten teure Sanierungen an Strecke und maroden Brücken vorgenommen und zudem ein komplett neuer Bahnhof errichtet werden – überdies auf einer von Flensburgs am meisten frequentierten Kreuzungen. Das ist kaum darstellbar und steht den Planungen eines Schnellradweges auf der Bahnstrecke diametral entgegen.” Durch die fehlende Entwidmung der Strecke geht zudem viel Zeit verloren. „Wir können im Moment ein Kernstück unseres Veloroutennetzes nicht weiterentwickeln. Dazu hängen großen Wohnbauvorhaben an einer Entscheidung über die Zukunft der stillgelegten Fläche“. 

Thomas Nissen, Vorsitzender der nordfriesischen Kreistagsfraktion, betont, dass für den Norden des Kreises Nordfriesland die Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke keine ausreichenden Vorteile erwarten lässt. „Stattdessen wäre ein kreisübergreifende Schnellfahrradweg, ggf. mit Anbindung an das dänische Radwegenetz ein tolles Projekt.“  

Die Fraktionen pochen auf eine baldige Entscheidung. 

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