Küstenschutz an der Westküste

SPD KREISTAGSFRAKTION NORDFRIESLAND | Auch wenn die Ostseeanrainer nach der Oktober-Sturmflut nun verstärkte Anstrengungen zur Ertüchtigung ihrer Deiche von der Landesregierung fordern, darf der Küstenschutz an der Westküste nicht vernachlässigt werden. Darin waren sich alle Fraktionen im Kreistag von Nordfriesland einig. Den Redebeitrag zur Einbringung der entsprechenden Resolution hielt unsere stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dr. Tordis Batscheider.

Für die SPD-Kreistagsfraktion sprach dazu Dr. Tordis Batscheider:

Anrede,

Sie alle wissen: Küstenschutz an der Nordseeküste ist überlebenswichtig. Und Sie wissen auch, dass die Deiche und anderen Küstenschutzmaßnahmen, die Nordfriesland vor dem Blanken Hans schützen, angesichts des prognostizierten Meeresspiegelanstiegs bald nicht mehr ausreichen. Wir brauchen Verstärkungsmaßnahmen, um weiterhin gut geschützt den nächsten Stürmen entgegensehen zu können. Das alles weiß auch das Land, das weiß der LKN – nachzulesen im Generalplan Küstenschutz, der 2022 fortgeschrieben worden ist und insgesamt 23 prioritäre Maßnahmen auflistet. Der überwiegende Teil betrifft die Westküste.

Dass die Umsetzung nur langsam vorangeht, ist dem LKN nicht vorzuwerfen. Denn es sind noch nicht einmal fehlende Finanzen, die das Tempo bestimmen, sondern vielmehr die nicht vorhandenen Ingenieurinnen und Ingenieure im LKN. Auch unsere obersten Küstenschützer leiden unter dem überall zu beobachtenden Fachkräftemangel. Hier gilt es, der Personalgewinnung und – ausbildung eine hohe Priorität einzuräumen!

Seit der schweren Sturmflut im Oktober, die an der Ostseeküste große Schäden verursacht hat, richtet sich die öffentliche Aufmerksamkeit nun nahezu ausschließlich auf diese Region. Zugleich wächst die Befürchtung an der Westküste, dass angesichts dieser Schäden der Küstenschutz bei uns vernachlässigt werden könnte – was verheerende Folgen hätte!

Ich will dies an einem besonders krassen Beispiel illustrieren, nämlich Pellworm: Pellworm liegt im Durchschnitt einen Meter unter dem Meeresspiegel. Nur die rund 26 Kilometer Außendeich schützen die Insel vor dem Wasser. Diesem Außendeich gibt unser Deichgraf noch maximal 30 bis 40 Jahre, dann ist er wegen des Meeresspiegelanstiegs zu niedrig. Wenn man bedenkt, dass alleine die Planung von Deichen rund 10 Jahre in Anspruch nimmt, bleibt also nicht mehr viel Zeit. Und eine Alternative gibt es nicht. Denn Pellworm wird nur durch diesen Außendeich geschützt, es gibt keine zweite Deichlinie. Im Falle eines Deichbruchs könnte die Nordsee ungehindert überall hinfließen. Und ein Hinterland, in das die Bevölkerung evakuiert werden könnte, gibt es nicht.

Ähnlich verhält es sich mit den Halligen. Gefährdet ist auch der Tümlauer Koog und der Norderheverkoog, ebenso die Hörnumer Odde und das Marschland bis hin nach Friedrichstadt. Mit anderen Worten: Küstenschutz ist die einzige Lebensversicherung für die an der Nordsee lebenden Menschen! Die unbedingt notwendigen Küstenschutzmaßnahmen an der Westküste dürfen daher auch angesichts der Flutschäden an der Ostküste nicht vernachlässigt werden, ja müssen sogar mit noch mehr Engagement vorangetrieben werden.

Ich bitte Sie daher um Zustimmung zur vorgelegten Resolution.

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